Mischkultur aus Nutzpflanzen und Zierpflanzen

Nutzpflanzen und Zierpflanzen trifft man eigentlich eher selten gemeinsam in einem Beet an. Höchstens wachsen im Blumenbeet mal ein paar Erdbeeren oder man pflanzt Knoblauch gegen Blattläuse zwischen die Stauden. Aber wie sieht es denn mit Kohl zwischen Sonnenhut oder Mangold neben Hortensien aus? Habt ihr das schonmal gesehen oder ausprobiert? Im Grunde wäre dies eine Mischkultur, die mal etwas anders verstanden wird.

Warum werden Nutzpflanzen und Zierpflanzen im Beet nicht vermischt?

Der Hauptgrund ist wahrscheinlich der, dass man mit Nutzpflanzen einen möglichst hohen Ertrag erwirtschaften will. Daher werden die meisten Gemüsesorten auch in Reihen oder Gruppen gepflanzt. Auch die Ernte erfolgt leichter, wenn man zwischen den Pflanzen Platz hat.

Ein stark durchwurzelter Boden könnte ein anderer Grund sein, denn langjährige Stauden haben ihren festen Platz im Garten. Wenn sich dann plötzlich eine Gemüsepflanze dazwischen behaupten will, könnte sie es durchaus schwer haben. Denn viele Sorten bevorzugen einen lockern Boden.

Viele Nutzpflanzen sind einjährig, was einen entsprechenden Pflegeaufwand bedeutet. Sie werden entweder per Direktsaat oder als vorgezogene Jungpflanze ins Beet gebracht. Je nachdem, welche Stauden bereits gepflanzt sind, ist es besser, die Nutzpflanzen vorzuziehen, damit sie eine Chance haben sich ihren Platz zu schaffen. Einige Nutzpflanzen können innerhalb einer Saison eine enorme Größe erreichen. Damit sie andere Pflanzen nicht verdrängen, sollte das entsprechende Größenverhältnis bei der Planung berücksichtigt werden.

Welche Vorteile hätte denn eine solche Mischkultur?

Im Ziergarten wachsen die Pflanzen in der Regel sehr dicht. Sie wechseln sich jahreszeitlich ab und so ist immer eine unterschiedliche Höhe und vor allem eine regelmäßige Bodenabdeckung zu sehen. Im Frühjahr bspw. bedecken Frühblüher den Boden. Danach wachsen Pfingstrosen oder Glockenblumen. Auch Gräser gehen erst im Frühsommer in die Höhe. Im Herbst bedeckt ein Teil der verblühten Blätter den Boden und macht Platz für Fetthenne und Dahlien.

Genau das könnte man doch auch nutzen, wenn Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen in einem Beet wachsen. Im Frühjahr könnte bunter Mangold gemeinsam mit den Frühblühern im Beet wachsen. Im Sommer überragen Tomaten niedrig wachsende Stauden. Und im Herbst ziert Palmkohl das Beet zwischen Dahlien und blühendem Strauchbasilikum. Noch dazu locken die Blüten zahlreiche Insekten an.

In letzter Zeit habe ich dieses Konzept öfter gesehen und auch in meinem Garten mache ich das schon seit ein paar Jahren. Ich kombiniere liebend gerne Kräuter mit Stauden und Obststräuchern. In einem Beet wachsen auf gleicher Fläche Erdbeeren, Himbeeren, Zitronenmelisse, Thymian, Pfingstrose, Hortensie, Schnittlauch, Knoblauch und Ziergräser. Im Frühjahr kommen zwischen dem Waldmeister Tulpen und Traubenhyazinthen hervor. Etwas später wächst Zierlauch zwischen den noch zurückgezogenen Stauden. Für den Herbst möchte ich noch Fetthenne und Zierkohl – wie auch im letzten Jahr – dazwischen pflanzen. So habe ich das ganze Jahr durchgehend viel Freude an meinem Beet. Zugegeben ist der Ernteertrag sicher nicht so groß, wie in einem reinen Obst- oder Kräutergarten. Aber das Konzept des duftenden und blühenden Naschgartens finde ich sehr reizvoll. Übrigens sieht man daran auch, wie schön so manche Gemüsepflanze überhaupt ist!

Der einjährige Mischgarten

Eine solche Mischung aus Nutzpflanzen und Zierpflanzen könnte man auch durchaus einjährig gestalten. Dann bezieht sich dieses Beet vorwiegend auf die Zeit von etwa März bis zum Frost. Eine Mischung aus Blattgemüse wie Mangold, Pflücksalat oder Red Giant Asia-Salat, hoch wachsende Kohlsorten wie Rosenkohl oder Palmkohl* und verschiedene Sommerblumen* könnten sich ein gemeinsames Beet teilen. Das wäre doch mal eine Idee, um dieses Konzept auszuprobieren.

Wichtig ist bei einem Mischgarten aus Nutzpflanzen und Zierpflanzen, dass man genau weiß, was man pflanzt. Denn manche Zierpflanzen sind durchaus giftig. Man muss also genau wissen, was man pflückt, um es später zu genießen.

Nutzpflanzen und Zierpflanzen im gleichen Beet - Mischkultur mal anders!

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Author

Ich bin Sandra und für mich ist ein Leben ohne (Gemüse-)Garten unvorstellbar. Mein Garten ist Ruhepol, Rückzugsort und gleichzeitig Inspirationsquelle für meinen Gartenblog GRÜNELIEBE, auf dem ich bereits seit 2012 Tipps, Wissen und Erfahrung rund um den Garten teile. 📚Ernte gut, alles gut | Keine Zeit zu gärtnern 🌿@grueneliebemissgreenball @missgreenball 🏆Goldener Blogger 'Hobby' '23 | IG Garden GHBA '22 | Dt.GBP 3.Platz Gartenblog '21

4 Comments

  1. Hallo Sandra,

    Gemüse im Zierpflanzenbeet habe ich in letzter Zeit auch häufiger gesehen, aber meist nicht als „Nutzpflanze“ sondern als Ergänzung zu den Blumen.

    Es gibt zum Beispiel Kohlsorten mit einem sehr schönen dunkelroten Laub. Auch Mangold mit schönen bunten Trieben kann optisch richtig was hermachen.

    Es ist interessant, was wir für eine Schranke im Kopf haben, die oft gar keinen Sinn ergibt. Fenchel galt zum Beispiel schon immer sowohl als Zierstaude, als auch als Nutzpflanze.

    Ich glaube die Briten sind uns hier ein gutes Stück voraus. Sie mischen in ihren Beeten viel mehr. Und arbeiten vor allem auch mit Blättern (Foliage) statt Blüten. Die deutsche Gartenkultur muss da noch den gemähten Rasen überwinden.

    Danke für dem Denkanstoß!

    • Sandra Reply

      Da hast du recht! Das ist wirklich viel Kopfsache und ich denke, dass es auch oft Unwissenheit ist. Ich probiere mich gerne im Garten aus und wenn es nichts wird, dann weiß ich es beim nächsten Mal besser!

  2. Toller Ansatz. Erhoffte mir hier noch einen Hinweis auf die Nachbarschaften. Dahlien kommen bei mir ins Schwachzehrer-Gemüsebeet vor dem Gründünger. Gemischt wird mit Frühlingszwiebeln. Das hat sich letztes Jahr bewährt.
    Ich habe mir nun folgendes überlegt. Dahlien gehören zur Familie der Korbblütler, somit keine Korbblütler als Nachbarn. Starkzehrer und Wurzelgemüse fallen ebenfalls weg. So bleiben noch Spinat und Feldsalat. Weitere Tipps?

    • Sandra Reply

      Dein Hinweis ist super, das werde ich mir mal notieren!
      Spinat geht eigentlich immer. Er gehört zu den Gänsefußgewächsen und demnach müssten auch Mangold, Gartenmelde und Rote Bete funktionieren.

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