Zahlreiche kleine Löcher in Kartoffeln lassen das Schlimmste vermuten: Da waren Drahtwürmer zu Gange!

Es ist Erntezeit und mit einer Grabegabel mache ich mich fröhlich an die Arbeit. Heute werden die Kartoffeln ausgebuddelt! Doch schon bei den ersten Knollen sehe ich Löcher. Jede Menge Löcher in den Kartoffeln.

Löcher in Kartoffeln – wer oder was war das denn?

Die Vermutung liegt Nahe: Drahtwürmer. Denn Drahtwürmer bohren zentimeterlange Gänge in Kartoffeln und hinterlassen auf der Oberflächer der Knolle sichtbare, kreisrunde kleine Löcher. Doch was sind Drahtwürmer eigentlich?

Drahtwürmer sind eigentlich gar keine Würmer. Es sind die Larven des Saatschnellkäfers. Erstaunlich: Vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert die Entwicklung ganze 3 bis 5 Jahre! Die Larven sind goldgelb und etwa 2,5 cm lang. Sie schlüpfen ca. 4 Wochen nach der Eiablage. Wenn die Erde feucht ist, bleiben sie an der Erdoberfläche. Sobald es aber, vor allem im Sommer, trocken wird, ziehen sich die Larven in die tieferen Bodenschichten zurück. Um an Wasser zu kommen, bohren sie Gänge von etwa 3 mm Durchmesser in Kartoffelknollen. D.h. sie ernähren sich gar nicht von den Kartoffeln sondern bohren sie nur an, um an Wasser zu kommen. Übrigens sind nicht nur Kartoffeln betroffen. Drahtwürmer machen sich auch an die Wurzeln von Mais.

Durch die Löcher werden zudem andere Krankheiten begünstigt, wie bspw. Pilzbefall oder Bakterieninfektionen. Die Ernte ist leider dahin, denn die Drahtwürmer treten nur selten alleine auf und können schnell und vor allem unbemerkt einen Großteil der Ernte zerstören.

Löcher in Kartoffeln durch Drahtwürmer

Löcher in Kartoffeln – weitere Schadursachen

Neben Drahtwürmern gibt es aber auch noch andere Verursacher von Löchern in Kartoffeln. Es gibt eine Pilzkrankheit (Rhozoctonia), die das Schadbild Dry-core hervorrufen kann. Dabei entstehen Vertiefungen, deren Löchränder ausgefranst aussehen und durch ein dünnes Häutchen bedeckt sind. Es können aber auch Schnecken oder Erdraupen sein, die Löcher in Kartoffeln hinterlassen.

In meinem Fall waren es ziemlich eindeutig Drahtwürmer, denn die Fraßgänge waren deutlich erkennbar.

Was kann man gegen Drahtwürmer an Kartoffeln machen?

Wenn der Befall erstmal da ist, kann man nichts mehr machen. Schließlich werden die Löcher in Kartoffeln erst bei der Ernte bemerkt. Es können allerdings vor der Saison vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Drahtwürmer richten normalerweise nicht in humusreichen Böden Schaden an. Daher sollten Kartoffeln nie an der gleichen Stelle wie im Vorjahr angebaut werden. Durch Gründüngung wird der Boden optimal vorbereitet. Im ersten Jahr danach wird es kaum einen Befall geben. Erst im zweiten oder dritten Jahr. Außerdem kann ein trockener Sommer die Ausbreitung stark fördern. Dann werde ich mal hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder eine gute Kartoffelernte gibt!

Drahtwurm in Kartoffeln

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Ich bin Sandra und für mich ist ein Leben ohne (Gemüse-)Garten unvorstellbar. Mein Garten ist Ruhepol, Rückzugsort und gleichzeitig Inspirationsquelle für meinen Gartenblog GRÜNELIEBE, auf dem ich bereits seit 2012 Tipps, Wissen und Erfahrung rund um den Garten teile. 📚Ernte gut, alles gut | Keine Zeit zu gärtnern 🌿@grueneliebemissgreenball @missgreenball 🏆Goldener Blogger 'Hobby' '23 | IG Garden GHBA '22 | Dt.GBP 3.Platz Gartenblog '21

2 Comments

  1. Stefan Elmer Reply

    Guten Tag Sandra, habe nach Frasslöchern an Kartoffeln im Keller gegoogelt und bin auf das Thema hier gestoßen.
    Die Löcher bei mir haben einen Eingang von ca. 10 und im Innern bis 25 mm Durchmesser. Es sind keine Frassspuren wie von Nagetieren da. Für Asseln sind die vertilgten Mengen zu groß und Tausendfüssler sollen ja Asseln und keine Kartoffeln fressen. Bleiben aus meiner Sicht nur Schnecken, von denen ich noch nie eine entdeckt habe, Keine Schleim- aber Kotspuren.
    Wenn das hier möglich wäre, hätte ich gerne Fotos angehängt.
    Falls das hier der Platz und von Interesse ist, kann ich das nachholen.
    Beste Grüße
    Stefan

    • Sandra Reply

      Hallo Stefan,
      wir hatten ja schon per E-Mail kommuniziert und du hast den Übeltäter aufgespürt: Eine Schnecke! Die ist wohl irgendwie, vielleicht in der restlichen Erde, in den Keller gekommen.
      Viele Grüße
      Sandra

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