Wie oft und vor allem ‚wie‘ sollte man Tomaten gießen? Hier erfahrt ihr es!

Tomaten gießen - So geht's richtig!

Sind Tomaten nun einfach zu ziehen oder doch eher für Fortgeschrittene? Ich persönlich finde Tomaten ein super Anfängergemüse, denn sie sind robust und gar nicht so pflegeintensiv, wie man vielleicht denkt. Und mit ein paar Tipps gelingt der Anbau kinderleicht.

Ein besonders viel diskutiertes Thema ist das Gießen von Tomaten. Und das ist gar nicht so aufwändig und kompliziert, wie man vielleicht denkt. Aber viele Hobbygärtner machen dabei ein paar Fehler, die die Pflanzen schwächen und damit anfälliger für Krankheiten machen. Mit meinen Tipps wird das hoffentlich nicht mehr passieren.

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Tomaten gießen – Nicht von oben!

Das hat sicher jeder schon gehört: Tomaten mögen es nicht, von oben gegossen zu werden. Und damit ist auch Regen gemeint, der ja schließlich von oben kommt. Denn nasse Blätter machen Tomaten anfälliger für Pilzerkrankungen wie Kraut- und Braunfäule. Auf trockenen Blättern kann der Pilz nicht gut haften bleiben und breitet sich entsprechend nicht so schnell aus. Daher: Ein Tomatendach oder, wenn das nicht geht, die Pflanzen luftig und mit etwas Abstand zueinander stellen, damit die Blätter schnell abtrocknen können.

Tomaten gießen – Wurzelbereich

Optimal ist es, Tomaten direkt an der Wurzel zu gießen, also direkt rund um den Haupttrieb. Da eine Pflanze natürlich ihr Wurzelwerk im Boden verteilt, darf auch etwas großzügier gegossen werden. Tomaten sind Tiefwurzler, bilden aber auch ein Geflecht rings um den Haupttrieb.

Tomaten gießen – Anfangs mehr, dann weniger

Direkt nach der Pflanzung, wenn die Jungpflanzen noch wenige und nicht sehr tiefe Wurzeln haben, muss öfter und regelmäßiger gegossen werden. Noch sind die Pflanzen nicht tief verwurzelt und müssen sich das Wasser aus den oberen Bodenschichten ziehen. Daher anfangs täglich, im Gewächshaus ggf. sogar zweimal pro Tag gießen, wenn der Boden oben schnell durch Hitze austrocknet. Sind die Pflanzen größer geworden und damit auch ihre Wurzeln tiefer, werden die Gießintervalle vergrößert.

Tomaten gießen – Weniger ist mehr

Oft werden Tomaten überwässert. Wie gesagt wird anfangs öfter gegossen, aber irgendwann bilden die Pflanzen ihre tiefen Wurzeln. Das machen sie aber nur, wenn sie von uns nicht zu sehr verwöhnt werden. Durch die tiefen Wurzeln können sich Tomatenpflanzen das Wasser aus tieferen Bodenschichten ziehen. Mal eben schnell oberflächlich zu gießen, bringt dann nichts. Das schwächt eher die Pflanzen und lässt sie schwach und dünn wachsen. Wenn die Tomaten also eine gewisse Größe erreicht haben (und die erreichen sie schon nach wenigen Wochen im Beet), dann gießt man erst, wenn die Blätter abends etwas herunterhängen. Wenn die Pflanzen tagsüber die Blätter hängen lassen, ist das oft ein Schutz vor Hitze. Sobald es abends kühler wird und die Blätter wieder aufstehen, ist der Boden noch feucht genug.

Tipp: Gießt dennoch die Pflanzen morgens. Das stärkt sie für den Tag. Außerdem lockt man durch abendliches Gießen Schnecken hervor.

Bei automatischen Bewässerungen kann man die Intervalle auch von Zeit zu Zeit anpassen. Denn im trockenen Hochsommer muss mehr gegossen werden, als im feuchtwarmen Frühsommer.

Exkurs: Wie oft und wie viel sollte man gießen?
Pauschal lässt sich das leider nicht beantworten, da jede Pflanze, jeder Boden, jedes Wetter unterschiedlich sind. Ich persönlich gieße meine Tomaten im Freiland alle 2-3 Tage (außer bei Regen), die im Kübel und im Gewächshaus alle 1-2 Tage, wenn es heiß und trocken ist. Je seltener, desto kräftiger muss man gießen, denn wie gesagt wurzeln die Pflanzen tief, also muss auch das Wasser tief in den Boden gelangen. Und das geht nur, wenn kräftig gegossen wird.
Wichtig ist die Pflanzen zu beobachten und sie einschätzen zu lernen. Schaut euch einfach die Blätter an und merkt euch den Unterschied zwischen frisch, stehend und schlaff, eingedreht.

Tomaten gießen – Kübel vs. Beet

Tomaten im Kübel müssen natürlich anders gepflegt werden, als Tomaten im Beet. Denn im Kübel haben sie nur begrenztes Volumen um ihre Wurzeln zu bilden und Wasser aufzunehmen. Kübelerde trocknet schneller aus. Hier fühlt man einfach mit dem Finger, ob die Erde noch feucht genug ist. Ist sie ab 3-5 cm Tiefe trocken, wird gegossen. Im Beet könnte man mit der Schaufel ein Loch neben der Pflanze graben und den gleichen Test machen, aber ich halte mich da lieber an die Blätter-Beobachtungsmethode.

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Tomaten verstehen

Tomaten sind robuster, als man denkt und überlässt man sie ab und zu sich selbst anstatt sie zu ‚überpflegen‘, wachsen sie meiner Erfahrung nach gesünder und kräftiger. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ihr eure Pflanzen vernachlässigen sollt. Sie brauchen Wasser zum Überleben. Das ist Fakt. Aber zu viel ist zu viel. Oder weniger ist mehr.

Auf eine fantastische Tomatensaison!

Tomaten gießen - So geht's richtig
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Ich bin Sandra und für mich ist ein Leben ohne (Gemüse-)Garten unvorstellbar. Mein Garten ist Ruhepol, Rückzugsort und gleichzeitig Inspirationsquelle für meinen Gartenblog GRÜNELIEBE, auf dem ich bereits seit 2012 Tipps, Wissen und Erfahrung rund um den Garten teile. 📚Ernte gut, alles gut | Keine Zeit zu gärtnern 🌿@grueneliebemissgreenball @missgreenball 🏆Goldener Blogger 'Hobby' '23 | IG Garden GHBA '22 | Dt.GBP 3.Platz Gartenblog '21

2 Comments

  1. Moin Sandra,
    Dein Fazit entspricht meinen Erfahrungen: Weniger ist mehr! Tägliches Gießen ist bei erwachsenen Tomatenpflanzen definitiv unnötig und möglicherweise sogar kontraproduktiv. Ein Blick auf die Blätter und ein bisschen Fingergefühl in der Erde sind die besten Ratgeber.
    Zu Deiner Unterscheidung zwischen Topf und Beet kann ich berichten, dass ich in meinem grünwandigen Tomatenzelt zwei Jahre lang beide Varianten getestet habe, ohne einen messbaren Unterschied festzustellen. Alle Pflanzen (vier verschiedene Sorten) erreichten die gleiche Größe und brachten den gleichen Ertrag.
    Liebe Grüße
    Gerd

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